23.05.2024 Einer der Tage, die man so schnell nicht vergisst.
Als ich Donnerstag früh aufstand, fiel mir auf, dass Danny sich nicht so wie sonst benahm. Sie wirkte irgendwie angespannt und wollte auch sofort raus, um ihr Geschäft zu erledigen. Das kenne ich so eigentlich nicht von ihr. Aber auch danach entspannte sie sich nicht. Wenn ich aus dem Bad komme und in die Küche gehe, kommt mein Rudel immer sofort mit. Aber an diesem Morgen blieb Danny im Wohnzimmer liegen und wollte nicht aufstehen. Das war schon eigenartig und gefiel mir gar nicht. Ihre Nase war auch warm. Irgendwie hatte ich da schon ein ungutes Gefühl im Bauch.
Da ich an diesem Tag ins Büro fuhr, hinterließ ich meinem Mann eine kurze Nachricht mit der Bitte, Danny im Auge zu behalten. Gleichzeitig versuchte ich, unseren Tierarzt telefonisch zu erreichen. Leider vergeblich. Auch mein Mann hatte den Eindruck, Danny ginge es nicht gut. Während ich meinen Laptop im Büro holte und nach Absprache mit meinem Chef ins Homeoffice "wechselte", konnte mein Mann unseren Tierarzt erreichen. Ich solle mit Danny um 13:00 Uhr in seine Praxis kommen. Danny ging es zusehends schlechter, sie hatte Fieber und starken Ausfluss. Als ich kurz vor 13:00 Uhr beim Tierarzt ankam, bewegte sie sich wie ein alter Hund und die letzten Meter musste ich sie tragen.
Die Diagnose bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen: Pyometra - oder auch Gebärmutterentzündung. Gleich darauf die nächste Hiobsbotschaft : Mein Tierarzt hatte keine Kapazitäten, Danny noch am selben Tag zu operieren. Aber uns beiden war klar, dass sie ohne eine Operation den Tag nicht überleben würde. Also telefonierte ich die mir bekannten Tierarztpraxen ab. Beim zweiten Versuch hatte ich Glück. Die Tierarztpraxis von Frau Dr. Nestler erklärte sich bereit, Danny sofort zu operieren. Während ich telefonierte, hatte mein Tierarzt Danny an den Tropf angeschlossen und ihr ein fiebersenkendes Mittel und Antibiose gespritzt, denn ihre Temperatur war mittlerweile bei 40,6 Grad. Es war wirklich furchtbar mit anzusehen, wie mein Hund, der gestern noch fit war, von Minute zu Minute schwächer wurde. Dank der Erstversorgung meines Tierarztes ging es ihr ein klein wenig besser und sie überstand die 30-minütige Fahrt zur Tierarztpraxis von Fr. Dr. Nestler.
Dort wurde sie sofort wieder an den Tropf gehängt und mit Infusion und nochmaliger Antibiose versorgt. Anschließend wurde ein Blutbild gemacht, die roten Blutkörperchen waren okay, die weißen Blutkörperchen kaum noch vorhanden und es zeigten sich Anzeichen einer Sepsis. Ob sie diesen Eingriff in ihrer momentanen körperlichen Kondition überstehen würde, war wirklich fraglich. Dagegen stand nur, dass sie bis zu diesem Zeitpunkt keinerlei Vorerkrankungen hatte.
Aber die Operation war die einzige Möglichkeit, sie zu retten. Ich blieb bei ihr, bis sie eingeschlafen war und fuhr dann nach Hause, nicht wissend, ob ich sie lebend wiedersehen würde. Alles war so furchtbar schnell gegangen. Und sie war doch erst 12 jahre und 10 Monate., sie konnte doch nicht jetzt schon gehen!
Zwei Stunden später dann der erlösende Anruf - die Operation war beendet und Danny noch am Leben. Meine Erleichterung kann ich garnicht mit Worten beschreiben. Ich fuhr sofort in die Praxis. Danny war noch ziemlich benommen von der Narkose, aber sie reagierte auf meine Stimme und meine Hand. Glücklicherweise durfte ich sie gleich mit nach Hause nehmen. Den Tropf hingen wir im Auto an einen Haken, so dass die Versorgung über die Infusion gewährleistet blieb.
Was für eine Erleichterung, als wir zuhause ankamen. Die Nacht verlief ruhig, Danny hatte zwar etwas Untertemperatur, schlief aber mit Unterstützung von Decken und Wärmeflaschen bis zum frühen Morgen durch. Auch am Tag danach ging es ihr den Umständen entsprechend gut, die Temperatur war wieder im Normalbereich, sie trank und sie fraß mit Appetit. Naürlich hatte sie noch Schmerzen, obwohl sie Schmerzmittel bekam. Nun blieb nur zu hoffen, dass sie den zweiten operativen Eingriff in diesem Jahr überstehen würde.
Ironie des Schicksals....im Mai 2014, also vor genau 10 Jahren, wurde Danny's Mutter Cheyenne im Alter von 10 Jahren aufgrund einer Pyometra notoperiert und sprang gerade noch so dem Tod von der Schippe. Das macht mich natürlich schon sehr nachdenklich in Bezug auf das Thema Kastration. Bisher war ich immer ein Gegner von unnötigen Kastrationen. Also von Kastrationen, denen keine medizinische Notwendigkeit zugrunde liegt. In Danny's Fall hatte ich eine Kastration so lange wie möglich vor mir hergeschoben . Nach jeder überstandenen Läufigkeit wurde das Thema wieder hinten angestellt. Und als ich mich wiederstrebend dann doch damit auseinandersetzen wolte, kam die Operation an Danny's Vorderpfote und der Entfernung der Mammatumore dazwischen. Ich hätte Danny im selben Atemzug auch kastrieren lassen können, sie war ja eh schon in Narkose. Aber ich hatte die Befürchtung, das alles wäre dann einfach zuviel für einen Hund von 12 Jahren. Und so blieb es Ende Februar bei der Operation der Vorderpfote und der Entfernung der Mammatumore. Was im Nachhinein auch keine schlechte Entscheidung war, denn die Mammatumore waren leider alle bösartig gewesen. Aber so wurde die Kastration weiter verschoben, immer in der Hoffnung, es wird schon alles gut.
Das wurde es eben diesmal leider nicht. Die Pyometra entwickelte sich zu einem Zeitpunkt, an dem ich absolut nicht rechnete. Danny war am 11. Tag ihrer Läufigkeit.
Mittlerweile haben wir Tag 3 nach der Operaion. Danny ist so tapfer, sie kämpft sich weiter ins normale Leben zurück, frisst mit gutem Appetit und geht auch mehrmals am Tag kleine Runden durch den Garten. Die Naht sieht bis jetzt sehr gut aus. Aber man merkt ihr deutlich an, wieviel Kraft sie die Pyometra gekostet hat.
Danny am Tag 2 nach der Notoperation
Danny am Tag 3 nach der Notoperation
Danny am Tag 3 nach der Notoperation